#10 Schlüsselfrage: Müssen Unternehmen wachsen?

Aus dem Ökonomischen Prinzip leitet sich als oberstes Unternehmensziel eine auf Dauer angelegte Maximierung der Wertschöpfung ab, die aus verteidigungsfähiger Wettbewerbsüberlegenheit in Differenzierung, Kundenmehrwert und Leistungs-/Kosteneffizienz resultiert. Bei Erfüllung wächst das Unternehmen stärker als der Branchendurchschnitt und erzielt aufgrund höherer Umsatzerlöse und einer besseren Kostenstruktur eine höhere Profitabilität. Hierbei verringern sich mit zunehmendem Wachstum die Stückkosten, was das Wertschöpfungspotenzial von Wachstum unterstützt. Gemäß dem Erfahrungskurvenmodell reduzieren sich bei Verdopplung der kumulierten Erfahrung, gemessen in Produktionsmenge, die inflationsbereinigten Stückkosten um -20% bis -30%. Die Einflusskräfte der Erfahrungskurve wirken gesamthaft im Unternehmen und folgen in unterschiedlichen Zeitfenstern und –zyklen jeweils ihrem eigenen Entwicklungsverlauf: Lernen, spezialisieren, automatisieren, expandieren sowie maximales Ausschöpfen von Overheads und Infrastruktur und mengeninduzierte Optimierung der Beschaffungskosten. In diesem Sinne eröffnet überlegenes Wachstum im Wettbewerb …

  • Profitabilitätsvorteile, die zur Weiterentwicklung von zukunftsorientierten Fähigkeiten und Kompetenzen des Unternehmens insgesamt zwecks weiterführender Optimierung des Unternehmens und Ausbau seiner Wettbewerbsposition genutzt werden können, z.B. absatzmarktbezogen durch vertriebliche Intensivierung der Entwicklung und Durchdringung von Märkten, Verstärkung von Produkt-, Marken-, Innovations- und Sortimentsoffensiven;
  • Stabilität im preisaggressiven Verdrängungswettbewerb.

Weiterhin: Untersuchungen über die Wertentwicklung von Unternehmen zeigen, dass Wachstum langfristig betrachtet der wichtigste Treiber für den Unternehmenswert ist: Über einen Zeitraum von zehn Jahren ist Wachstum der fünfmal größere Wertsteigerungshebel als Kosteneffizienz.

Conclusio: Wachstum ist ein unerlässliches Postulat erfolgreicher Unternehmensentwicklung, sowohl hinsichtlich Ertragskraft als auch bezüglich der Wertentwicklung von Unternehmen: Kein Unternehmen sollte auf wertschöpfungsorientierte Wachstumsvorteile im Wettbewerb verzichten, weil sie die Tür öffnen zu wirtschaftlicher Stabilität und langfristigem unternehmerischen Mehrwert. Bei Verzicht auf Wachstum wird die Konkurrenz von den nicht ausgeschöpften Marktpotenzialen profitieren und ihrerseits die entstehenden Wertschöpfungsvorteile im Wettbewerb gegen die Laggards nutzen.

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